Vollständige Bewerbungsunterlagen: Reihenfolge und Auswahl

Ob Sie sich online bzw. per Email bewerben oder eine schriftliche Bewerbung mit der Post schicken ist egal, für den Inhalt und die Bestandteile einer Bewerbungsmappe gelten hier die gleichen Regeln. Dabei unterscheidet sich die vollständige Bewerbung von der Kurzbewerbung, bei der nur ein Motivationsschreiben und ein übersichtlicher Lebenslauf vorgelegt werden.

Bewerben Sie sich per Email, sollten Sie alle Dateien zu einem PDF-Dokument zusammenführen, das erleichtert Ihrem Ansprechpartner die Handhabung. Gelegentlich werden ausdrücklich einzelne Dokumente gewünscht, dem sollten Sie dann natürlich nachkommen. Achten Sie grundsätzlich auf ein stimmiges Layout. Zumeist empfiehlt sich, Schriftart und Größe für alle selbst erstellten Dokumente beizubehalten. Akzente und Stilmittel sind natürlich erlaubt, sollten aber im Kontext des Berufs und der Zielposition gesehen werden. Bei der Bewerbung zum Mediengestalter oder auch im Vertrieb dürfen stärkere Abweichungen verwendet werden als in klassisch seriösen Berufen. Bei Bewerbungen von Managern ist ein eher nüchternes Layout verbreitet. Egal, wofür Sie sich bewerben, die Funktion schlägt immer die Form oder anders ausgedrückt: Entscheidend ist, dass Sie schlüssig aufzeigen, warum Sie zur Stelle und zum Unternehmen passen.

Das gehört in die vollständige Bewerbung

Im Anschreiben fassen Sie zusammen, welche Ihrer Erfahrungen, Kompetenzen und Erfolge zu den gesuchten Anforderungen der Stelle passen. Deswegen sind die Erfolgaussichten eines Standardanschreibens regelmäßig begrenzt. Ihr Ansprechpartner möchte sehen, dass Sie sich mit dem Unternehmen, seinen Produkten oder Leistungen und mit den Herausforderungen der Stelle beschäftigt haben. Und wenn Sie in der Vergangenheit bereits Erfolge erzielt haben, die eine positive Prognose für die neuen Aufgaben nahe legen, können Sie hier punkten.

Das Deckblatt ist kein Muss für eine Bewerbungsmappe, aber es kann eine attraktive Einleitung sein. Nennen Sie hier die Position, auf die Sie sich bewerben und Ihre Daten wie Anschrift und Kontaktmöglichkeiten. So kann ein Personaler Ihre Bewerbung direkt zuordnen. Auf dem Deckblatt können Sie auch Ihr Foto platzieren.

  • Auch wenn seit einigen Jahren im Zuge des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes nun auch Arbeitgeber im deutschsprachigen Raum mehr und mehr auf die Anforderung eines Fotos verzichten oder sogar ausdrücklich zur Bewerbung ohne Lichtbild auffordern, so ist das Foto doch nach wie vor ein wichtiges Element einer Bewerbung in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Der Lebenslauf ist das Kernstück Ihrer Bewerbung. Die meisten Personaler lesen ihn zuerst, weil hier die entscheidenden Informationen zu finden sein müssen, um zu beurteilen, ob und wie Sie zur Zielposition passen. Ein Lebenslauf sollte höchstens drei Seiten lang sein. Überflüssige Angaben sind beispielsweise solche zur Religion, Ihren Eltern oder Geschwistern oder zur Parteizugehörigkeit. Bei der Angabe der Daten Ihrer bisherigen Stellen reicht die Form Monat/ Jahr völlig aus. Nach wie vor lassen Lücken im Lebenslauf Personaler misstrauisch werden. Brüche und Zeiten anderweitiger Beschäftigungen wie etwa der Pflege Angehöriger oder einer längeren Reise sind zunehmend üblich und nicht mehr unbedingt ein Negativkriterium. Zeigen Sie in diesen Fällen auf, was Sie aus diesen Stationen für Ihr Berufsleben und Ihre Kernkompetenzen gelernt haben.

  • Die Anordnung Ihrer beruflichen Stationen und Ihrer vorherigen Ausbildung erfolgt grundsätzlich in umgekehrt chronologischer Reihenfolge, Sie beginnen also mit der aktuellen Position und gehen dann immer weiter zurück. Meistens wird es auch so sein, dass Sie Ihre derzeitige Stelle am Ausführlichsten beschreiben, da Sie vermutlich am dichtesten an Ihrer Zielposition ist und somit Ihr relevantestes Argument.
  • Tipps zu Aufbau und Inhalt des Lebenslaufs ganz ausführlich

Referenzen und Arbeitsproben sind zunehmend gefragt. Dabei müssen diese Anlagen immer vor dem Hintergrund Ihrer Laufbahn und der Branche ausgewählt werden. Gerade, wenn Sie in größeren Projekten erfolgreich gearbeitet haben, wird Ihr Kunde in einer Referenz eine viel detailliertere Sichtweise finden, als das Ihrem eigentlichen Arbeitgeber möglich ist. Eine Referenz kann als gesondertes Schreiben beigefügt werden. Auch möglich ist, dass ein Referenzgeber seine Kontaktdaten anbietet, um persönlich zu berichten. In diesem Falle müssen Sie es natürlich mit dem Ansprechpartner abstimmen, wenn Sie ihn als Referenz anbieten wollen.

Arbeitszeugnisse und Abschlusszeugnisse sind ein unverzichtbarer Teil einer vollständigen Bewerbung. Berufseinsteiger können ihr Schulzeugnis mitschicken. Bei Hochschulabsolventen sollte dann das entsprechende Zeugnis verwendet werden, ein Abiturzeugnis ist dann regelmäßig nicht mehr erforderlich, wird aber noch gelegentlich von Arbeitgebern gewünscht. Ihre Arbeitszeugnisse sollten Sie je nach Umfang Ihrer Berufserfahrung auch filtern. Ältere Zeugnisse für Stellen, von denen aus Sie sich deutlich weiter entwickelt haben, können verzichtbar sein.

  • Mindestens 60 bis 70 Prozent der Personalverantwortlichen messen Arbeitszeugnissen weiter eine hohe Bedeutung zu. Zwar sind diese aufgrund spezieller Gepflogenheiten wie der Zeugnissprache nur begrenzt aussagekräftig, aber schlechte oder fehlende Zeugnisse sind sehr verdächtig. Zudem belegt ein Arbeitszeugnis Ihre Aufgaben, Verantwortungen und Erfolge. Daher sind objektivierbare Erfolgsbeweise durch Zahlen oder konkrete Angaben besonders wichtig.

Für eine Bewerbung über ein Online-System gelten im Prinzip die gleichen Regeln und auch die gleiche Reihenfolge. Hier sollten Sie jedoch Ihre Dokumente auch einzeln bereit halten, da viele Datenbanken die Dateien so anfordern. Das Ausfüllen einer entsprechenden Bewerberdatenbank ist teilweise für Sie als Bewerber recht aufwendig, wenn Sie beispielsweise alle Stationen Ihres Lebenslaufs einzeln eintragen sollen oder unterschiedliche Kompetenzen und Sprach- oder Programmkenntnisse einfügen und bewerten müssen. Überlegen Sie sich, wie wichtig Ihnen das Unternehmen und die Stelle sind und ob sich ein halbstündiger Bearbeitungsaufwand zusätzlich zum Erstellen Ihrer eigentlichen Unterlagen lohnt. Technisch problemlos möglich ist eine Erfassung Ihrer Daten aus z.B. Ihrem LinkedIn-Profil oder eine Extrahierung aus einem PDF-Lebenslauf.