Erfolgreich bewerben: Anschreiben

Bewerben heißt, sich zu präsentieren. Denken Sie daran, wie Unternehmen neue Produkte auf dem Markt einführen: Die erfolgreichsten Markteinführungen sind oft an individuelle Werbung gebunden. Dieses Konzept sollten Sie auf Ihre Bewerbung übertragen.

Sinn

Das Anschreiben, auch Motivationsschreiben genannt, fasst die Informationen der Bewerbungsmappe kurz und prägnant zusammen. Der Personalentscheider muss erkennen, welche Kernkompetenzen und Qualifikationen gerade Sie für die Stelle auszeichnen. Das Anschreiben ist sehr wichtig, weil es spontanes Interesse wecken und auf die weiteren Unterlagen Ihrer Mappe, besonders natürlich den Lebenslauf, neugierig machen soll.

Schlagwörter, Standardsätze, Paraphrasen

Vermeiden Sie Standardphrasen oder Schlagwörter. Dass Sie "kreativ", "motiviert", "leistungswillig" und "teamorientiert" sind, sollte zwar jeden Personalchef freuen. Aber er muss solche Phrasen sicherlich zigmal am Tag lesen, ohne weitere Begründung wirken sie wenig überzeugend. Reichern Sie also diese Begriffe, Ihre relevanten Eigenschaften, mit zusätzlichen Informationen an: Warum haben Sie diese Eigenschaften, worin zeigen sie sich, wodurch untermauern Sie sie? Stellen Sie dabei auch einen konkreten Bezug zum Unternehmen oder zumindest der in Frage kommenden Stelle, um die Sie sich bewerben, her.

Jedoch: 'Beten' Sie nicht den Wortlaut der Stellenanzeige herunter, greifen Sie lieber Schlüsselstellen der Anzeige auf und erläutern Sie Ihren persönlichen Beitrag dazu, zeigen sie, wie und wo Sie dem Arbeitgeber einen Wertzuwachs und eine Unterstützung liefern werden.

Verwenden Sie ein DIN A4-Blatt und bringen Sie darauf alle notwendigen Informationen unter. Nennen Sie, sofern bekannt, den Ansprechpartner Ihres potenziellen neuen Arbeitgebers beim Namen, das erzeugt eine persönlichere Atmosphäre.

Übrigens gelten diese Regeln auch für Dich als Young Professional, selbst wenn die eigene Laufbahn notwendig noch sehr frisch ist und das Anschreiben daher nicht mit den Erfahrungen aus vielen beruflichen Stationen angereichert werden kann.

Inhaltliche Tipp für Ihr und Dein Anschreiben

  • Sagen, warum man sich genau auf diese Stelle in diesem Unternehmen bewirbt.
  • Auf wichtige Kernkompetenzen und Qualifikationen eingehen, die in der Stellenanzeige gefordert sind. Angeben und begründen, warum man diese mitbringt
  • Auf die eigene Berufserfahrung hinweisen, und zwar passgenau auf die avisierte Position
  • Sich nicht als Generalist oder Alleskönnerin darstellen, sondern die eigenen Spezialgebiete an Erfahrung, Kompetenz oder Qualifizierung betonen
  • Sowohl die fachlichen als auch die sozialen Qualitäten erwähnen (Hards Skills vs. Soft Skills), jedoch in richtiger Gewichtung – Soft Skills können den Ausschlag geben, wenn die Hard Skills passen, nicht umgekehrt
  • Abschweifungen ins Private vermeiden
  • Sich nicht in allgemeinen Betrachtungen zur Wirtschaftslage verlieren, es sei denn, diese ist ursächlich für die Herausforderungen der Zielfirma
  • Selbstbewusstsein (aber keine Arroganz!) und Optimismus ausdrücken – man schreibt ja nicht als Bittsteller, der keine Alternative hat!

Optik

Das Anschreiben gleicht im Prinzip einem Geschäftsbrief.  Illustrationen und Grafiken oder gestalterische Unsauberkeiten sollten vermieden werden.

Zum besseren Verständnis empfiehlt sich die Trennung von Sinnabschnitten in Absätze. Im Idealfall wird zwischen den Absätzen jeweils eine Leerzeile eingefügt.

Der Textkörper sollte einheitlich ausgerichtet werden – egal ob im Blocksatz oder linksbündig angeordnet.

Strukturierung

Für das erfolgreiche Anschreiben sind die folgenden 7 Strukturelemente zu beachten:

1. Eigener Name mit Adresse u. Telefonnummer (oben links)

2. Name und Anschrift der Firma

3. Bezugszeile (z.B. "Ihre Anzeige vom...")

4. Anrede ("Sehr geehrte Damen und Herren", "sehr geehrte Frau...", "sehr geehrter Herr...")

5. Haupttext

   -Einleitung (Anlass und ggf. Grund für Ihre Bewerbung)

   -Darstellung der eigenen Kernkompetenzen und Qualifikationen

   -Bezug zum Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben

4. Gehaltswunsch (nur wenn in der Stellenanzeige verlangt)

5. gewünschter oder frühestmöglicher Eintrittstermin

6. Abschlussformulierung

   -Ausdruck der Freude über das (erwartete) Vorstellungsgespräch und/oder

   -Dank vorab für die Berücksichtigung Ihrer Person (bei Headhuntern)

   -Unterschrift (nicht kopiert, möglichst mit Füller, entfällt zumeist bei digitaler Bewerbung)