Erfolgreich aufsteigen: schon der Einstieg zählt!

Beim Berufseinstieg kann man einiges falsch machen. Der größte Fehler: Ein Jobangebot annehmen, weil es einem aus allen möglichen Gründen zupass kommt – nur nicht aus karrierestrategischen Gesichtspunkten. Natürlich sollte der erste Job durchaus einen gewissen Spaßfaktor haben oder vielleicht auch nicht am anderen Ende der Welt zu finden sein. Aber er muss ein optimalen Start für Ihre mittelfristige berufliche Zielsetzung ermöglichen.

Schon die Wahl des Unternehmens ist wichtig. Haben Sie sich für einen Mittelständler entschieden – und es gibt bekanntlich viele überaus erfolgreiche Mittelständler –, wird Ihre weitere Karriere mit einiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls im Mittelstand verlaufen. Natürlich ist ein Wechsel in einen Konzern nicht ausgeschlossen, jedoch sollte er eher früher als später in Ihrer Laufbahn erfolgen. Insbesondere zentralisierte Konzerne neigen dazu, Bewerber, auch für Executive- beziehungsweise Führungspositionen, ab einem gewissen Alter nicht mehr in die engere Auswahl zu nehmen.

Dieses Phänomen gilt meist ab Mitte/Ende 30, kann aber je nach Position etwas variieren. In den letzten Jahren hat sich dieser Trend etwas abgeschwächt, was wir mit einem zunehmenden Mangel an qualifizierten Mitarbeitern für bestimmte Positionen, insbesondere solche mit technischem Bezug, erklären. Ein weiterer Grund könnte sein, dass Konzerne wieder vermehrt auf Einkaufstour gehen und etliche Mittelständler schlichtweg aufkaufen und dadurch schon rein statistisch mehr Führungskräfte aus dem Mittelstand in den Konzern wechseln. Ein Vorstellungsgespräch beim neuen Arbeitgeber hat also nie stattgefunden! Für Bewerber und Karriereorientierte lohnt sich auf jeden Fall der zweite Blick bei der Karriereplanung.

Branchenfokus versus Digitalisierung

Weiterhin spielt die Branche eine gewisse Rolle für den Weg zur absoluten Spitze. Bestimmte Branchen, zum Beispiel die Automobilindustrie oder Konsumgüterbranche, rekrutieren ungern Bewerber aus anderen Branchen. Dies mag für Topmanager weniger gelten als für Spezialisten, ändert aber nichts am Trend. Die Digitalisierung könnte hier gleichwohl in naher Zukunft die Mauern verstärkt einreißen. Erste Anzeichen dafür gibt es. Die noch wenig vorhandenen Digitalexperten jedenfalls werden heute schon branchenübergreifend gesucht und eingestellt. Noch fokussieren sich Personaler und Headhunter eher auf webaffine Profile, jedoch wird die Digitalisierung schon bald nahezu alle Ressorts ergriffen haben. Das dürfte die Zahl an Branchenwechslern erhöhen.

Auch die ausgeübte Funktion kann über Ihre weiteren Chancen entscheiden. Die ideale Startrampe für den Aufstieg sind Traineeprogramme, in denen man verschiedene Bereiche kennenlernt, früh Verantwortung übernimmt und günstigstenfalls bereits dem Topmanagement auffällt. In die gleiche Richtung geht der Einstieg als Vorstandsassistent beziehungsweise Assistent der Geschäftsführung.

Individuelle Bewerbungen sind unabdingbar!

Ebenfalls begehrt sind Einstiegspositionen bei den Topstrategieberatungs-Gesellschaften oder bei ausgewählten Spezialberatungen mit einem sehr spitzen, von Topmanagern anerkannten Profil. Warum? Man kommt rasch mit meist attraktiven Klienten-Unternehmen in Kontakt, hat eine sehr steile Lernkurve und kann nach einigen Jahren in der Beratung wechseln. Man ist dann sozusagen ein vorgeschliffener Rohdiamant mit ersten relevanten Qualitäten und damit für Unternehmen von einigem Wert. Der weitere Aufstieg ist vorgezeichnet. Allerdings verlangen Topmanagementberatungen auch den aufwändigsten Bewerbungsprozess, da sich Bewerber intensiv mit der Positionierung und der Beratungen auseinander setzen und die Bearbeitung vieler Case Studies üben müssen. Beratungsunternehmen erklären jungen Berater die Welt nur begrenzt, hier sind sie Kosten- und Zeitoptimierer in eigener Sache!

Überhaupt ist in jedem Falle immer wichtig: das Schreiben der Bewerbung sollte man nicht dem Zufall überlassen. Jeder Stellenwechsel muss individuell geplant und umgesetzt werden. Aufgrund bestimmter Trends auf Massenbewerbungen zu setzen, geht nach wie vor meist schief. Individuelle Bewerbungen hingegen gewinnen!