Homeoffice wieder die Ausnahme?

Ein großes Wirtschaftsmagazin möchte das Arbeiten von zuhause nach der Corona-Pandemie zur Ausnahme erklären. Was davon zu halten ist.

In der Corona-Pandemie funktionierte plötzlich, was in Deutschland lange undenkbar schien: Arbeiten von zuhause. So wurde so mancher Küchentisch zur Arbeitsfläche der ganz neuen Art umfunktioniert. Und andere freuten sich, so etwas Altmodisches wie ein Arbeitszimmer zu haben. Nach und nach pendelte sich die neue Arbeitswirklichkeit zwischen dem Büro und Zuhause ein. Das Arbeiten aus dem „Home Office“, als „remote“ wurde erst zur neuen und ein Jahr später zur normalen Arbeitswirklichkeit, jedenfalls bei den Berufsbildern, die nicht zwingend eine physische Präsenz erfordern.

Geht es nach einem bedeuten Wirtschaftsmagazin, soll damit allerdings Schluss sein. Zu hinderlich sei das Homeoffice für die Förderung von Ideen, und der formlose Austausch in der Kaffeeküche oder Kantine entfalle ganz. Die am meisten Leidtragenden seien die Berufsanfänger, die sich zuhause besonders allein gelassen fühlten und keine Chance auf eine geordnete Einarbeitung und ein Einleben in der neuen Organisation hätten. In Summe fielen die deutschen Unternehmen langfristig zurück.

Wir sagen: stimmt!

Zwar zeichnet das Magazin eine idealisierte Bürowelt – interessanterweise nur die Bürowelt, nicht produktionsnahe Funktionen oder das Engineering –, in der man sich vorbehaltlos hilft, jedoch steckt in diesem Kern sehr viel Wahrheit. Eine Einschränkung hätten wir allerdings doch. Es kommt stark darauf an, welche Aufgabengebiete erfüllt werden. Insides Sales bzw. Outbound Calling, bestimmte Aufgaben im Rechnungswesen oder auch Programmierarbeiten, Fernwartungen ebenso wie das Prüfen von Dokumenten, etwa für Zulassungen, sind prädestiniert für das Homeoffice.

Natürlich sollten auch in diesen Tätigkeitsgebieten die Mitarbeitenden regelmäßig am Arbeitsleben am vorgesehenen Unternehmensstandort teilnehmen. Ganz ohne Präsenz wird es tatsächlich nicht gehen. Gerade Berufseinsteiger, auch mit den vorgenannten oder ähnlichen Berufsbildern, sollten mindestens in der Einarbeitungsphase in Präsenz arbeiten, nicht von zuhause. Echter Teamgeist wird sich nicht virtuell erzeugen, aber einigermaßen aufrecht erhalten lassen. Am besten läuft es sicherlich, wenn sich Präsenzphasen und Phasen daheim mit System abwechseln. Einfach ist dies vielleicht nicht immer, aber definitiv machbar.

Wir meinen: Grundsätzlich steht diesem hybriden Modell, fallweise mit deutlichem Überhang zum Home Office, nichts entgegen.

Siehe auch unseren Blickwinkel zum Thema