Da ist zuallererst die Frage nach der Definition. Das oben angesprochene IfM orientiert sich teilweise an der Empfehlung der Europäischen Kommission, wonach die Obergrenze des Mittelstands bei 250 Mitarbeitern sowie einem Umsatz von 50 Mio. Euro im Jahr liegt. Das IfM zählt aber aber über diese Grenze hinaus solche Unternehmen zum Mittelstand, die zu über 50 Prozent bis zu 2 natürlichen Personen gehören. Allein das sind in Deutschland über 95 Prozent aller Unternehmen.
Im deutschen Mittelstand arbeiten knapp 60 Prozent aller Arbeitnehmer, sogar rund 80 Prozent aller Auszubildenden und es wird ca. ein Drittel aller Umsätze hier erwirtschaftet. Rein rechnerisch stehen Ihre Chancen auf eine Karriere im Mittelstand also gut. Aber was macht die Arbeit in diesen Unternehmen aus?
Meist nachhaltige Unternehmensstrategie
Da viele mittelständische Unternehmen schon definitionsgemäß natürlichen, in der Geschäftsführung tätigen Personen gehören, ist der strategische Kurs meist realistisch und seriös. Das bedeutet, dass große Risiken zwar vermieden werden. Keineswegs findet im Mittelstand aber weniger Innovation statt, auch die Strukturen sind grundsätzlich eher effizienter und pragmatischer als in Konzernen. Da sich viele Mittelständler auf ein eng definiertes Marktsegment konzentrieren -nicht wenige sind Weltmarktführer, auch als Hidden Champion bekannt- besitzen die Unternehmenslenker extrem spezifische Kenntnisse, gepaart mit erfahrenem Gespür für die Branche. Das führt dazu, dass hier sehr viel seltener der Rat von externen Unternehmensberatungen gesucht wird. Auch in der Umsetzung macht der Mittelstand häufig möglichst viel selbst.
- Das bedeutet, dass Sie besonders gut für eine Karriere im Mittelstand geeignet sind, wenn Sie gerne über den Tellerrand schauen, Kompetenzen und Aufgaben gerne ebenso erweitern wie teilen und sich als Teil des Unternehmens für das große Ganze mitverantwortlich fühlen. Sich hinter Vorschriften, Vorgesetzten oder Formalien zu verstecken, funktioniert dagegen im Mittelstand weniger gut.
Flache Hierarchien als Karrieremotor im Mittelstand
Gehören Sie zum eben beschriebenen Typ, stehen Ihre Chancen sehr gut, in recht kurzer Zeit viele wertvolle Erfahrungen zu sammeln und schnell zu mehr Verantwortung zu gelangen. Da die Unternehmenslenker meist recht nah am und im Betrieb sind, fallen Leistungsträger besonders gut auf. Dann stehen Ihnen keine verkrusteten Strukturen oder Beförderungen nach Dienstalter im Weg. Allerdings, das muss auch erwähnt werden, sind Mitarbeiter im Mittelstand oft sehr lange im Unternehmen und „blockieren“ so auch entsprechende Funktionen und Stationen auf der Karriereleiter.
Gefahr der Spezialisierung
Mittelständler leben gerne in einer Schublade, fühlen sich dort wohl und sind erfolgreich. Mitarbeiter, die dort lange tätig waren, sind entsprechend auf eine relative Nische spezialisiert. Wollen sie wechseln, wird es sicher schwer, fachlich hoch übereinstimmende Anforderungen zu finden. Da sind Konzerne breiter aufgestellt. Allerdings bestehen für Sie verschiedene Möglichkeiten, mit diesen Parametern bei der Weiterbewerbung umzugehen. Sie können beispielsweise Methodenkompetenzen besonders betonen, fachliche Schnittmengen herausarbeiten oder den Fokus auf „softe“ Kernkompetenzen legen.
Unsere erfahrenen Karriereberater helfen Ihnen hier gerne weiter